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Wege, wie du deinem Tier den Tierarztbesuch so stressfrei wie möglich machen kannst

Warum macht MEDICAL TRAINING so viel Sinn?

 

Gerne mag ich meinen Blogartikel mit einem Beispiel beginnen. Du hast einen Hund, der früher immer sehr gerne zum Tierarzt ging. Ok, er war vielleicht manchmal etwas unsicher, aber er hat sich problemlos untersuchen lassen. Und dann war da diese Spritze, die so sehr gebrannt hat, dass dein Hund bitterlich jammerte.

Seither will er freiwillig keinen Fuss mehr in eine Tierarztpraxis setzen. Es spielt auch keine Rolle, ob es diese eine oder eine andere Praxis ist. Du musst ihn jeweils reintragen, was sich für dich jedes Mal einfach Scheisse anfühlt, weil du weisst wie sich dein Tier fühlt. So gehst du seither jedes Mal unter Schweissperlen aus der Tierarztpraxis und hoffst einfach, dass ihr da ganz lange nicht mehr hin müsst!

 

So ähnlich können Tierarzttraumata entstehen. Es braucht manchmal gar nicht viel und sitzt je nach Tier hartnäckig und nachhaltig fest.

Gerade bei jungen Hunden, die nicht gerne von Fremdpersonen angefasst werden, kann eine Unterschreitung der Individualdistanz zu grosser emotionaler Not führen. Immer mit dem Risiko begleitet, dass ein Angstverhalten in eine Aggression kippen könnte.

Wie wäre es also mit deinem Hund ganz gezielt zu üben die Nähe von fremden Menschen im Rahmen von medizinischen Handlungen, aber auch ganz allgemein, besser zulassen zu können?

 

Im Medical Training wird die Annährung durch Personen respektive deren Berührung positiv verknüpft. Ebenso die Verwendung von Utensilien wie Schärmaschine, Stetoskop, Ohrentropfen etc. Und es wird bei einem guten und erfolgreichen Aufbau sehr genau auf die Grenzen des Tieres geachtet, um es bestmöglich abzuholen.

Dadurch kann auch bei Tieren, die schon schlechte Erfahrungen gemacht haben, ganz viel wieder möglich werden. Schritt für Schritt.

 

Dabei ist nicht nur die Technik wichtig, sondern das nötige Fingerspitzengefühl für ein Tier. Ein Tier gut fühlen und lesen zu können, folge dessen bestmöglich auf es einzugehen, ist für mich der Schlüssel zum gelungenen Medical Training.

Ebenso wichtig ist es ein Tier mit seinen eigenen Themen ganz individuell zu begleiten. Ich möchte also in meiner Arbeit die Technik UND das einzelne Tier mit seiner einzigartigen Geschichte sinnvoll vereinen.

 

Für mich ist Medical Training ein MUST HAVE für alle Hunde- und Tiermenschen, die ihr Tier bestmöglich auf stressfreie Tierarztbesuche vorbereiten wollen! Man kann mit so wenig so viel tun, damit sich ein Tier besser fühlt und Tierarztbesuche nicht zum Horrortrip werden! Da möchte ich von Herzen jeden Tierhalter ermuntern sich wirklich die Zeit zu nehmen sein Tier diesbezüglich gut zu unterstützen. Es lohnt sich so sehr.

 

Denn selbst wenn Tierärzte sehr bemüht sind achtsam mit den Tieren umzugehen, können Fehlverknüpfungen entstehen. Hat ein Tier beispielsweise starke Schmerzen oder Panik nach einem Unfall, dann kann es leicht passieren, dass Schmerz und/oder Angst mit dem Tierarzt und oft auch mit der Tierarztpraxis verknüpft werden. Und das auch bei einem Tier, welches vorher gerne zum Tierarzt ging.

 

Für welche Hunde macht MEDICAL TRAINING besonders viel Sinn?

An sich für alle Hunde!

Natürlich gibt es auch Hunde, die einen Tierarztbesuch super cool finden. Davon hatte ich während meiner langjährigen Tätigkeit als praktizierende Tierärztin jedoch nicht sehr viele kennengelernt. Insbesondere dann nicht, wenn man etwas genauer hinschaut. Viele Hunde lassen es über sich ergehen, v.a. die eher ängstlichen. Das kann aber extrem stressig für ein Tier sein, wenn die Unsicherheit oder Angst gross ist.

Andere sind so aufgeregt, dass sie kaum still halten können. Auch für sie ist es sehr hilfreich zu lernen ruhig mitzumachen, damit nicht irgendwann aus freudiger Aufregung eine Zwangssituation entsteht.

Und dann gibt es auch die Hunde, die zum Schnappen neigen würden.

 

MEDICAL TRAINING ist bei jedem Hund zu empfehlen, v.a. bei Jungtieren. Insbesondere dann, wenn ein Hund Hemmungen hat von Fremdpersonen angefasst zu werden, zu Aggressionen neigt oder bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat.

 

Und was ist mit Katzen?

Vielleicht hat deine Katze schon den grossen Stress, wenn sie die Transportboxe nur sieht. Die Autofahrt über schreit sie und das stresst auch dich noch mehr. Die Zeit beim Tierarzt ist für sie alles andere als fein. Sie lässt alles verängstigt über sich ergehen, vielleicht wehrt sie sich auch immer mehr. Du merkst einfach, dass es sich für deine Katze gar nicht gut anfühlt.

 

Ja, auch für eine Katze geht Medical Training!

Sicher ist es nicht ganz so einfach trainierbar wie mit einem Hund - aber es geht. Und es gibt auch einige sonst sehr hilfreiche Mittel und Wege, wie du deiner Katze den Tierarztbesuch vereinfachen kannst. Zum Beispiel in dem du die Transportboxe gut aufbaust, dass nicht schon der Transport zum Megastress wird. Sowie darauf achtest, dass deine Katze im Wartebereich einer Tierarztpraxis nicht massiven Stressfaktoren ausgesetzt wird usw.

 

 

Ganz wichtig ist es nebst einem guten MEDICAL TRAINING auch den Menschen mit einzubeziehen, wenn ein Tier Probleme hat bei Tierarztbesuchen.

 

Warum? Weil wir als Menschen einen ganz grossen Einfluss auf unsere Tiere haben und es wesentlich ist wie wir aufgestellt sind, wenn wir sie durch schwierige Situationen begleiten.

Es ist wichtig dem Tier in solchen Momenten Sicherheit und Halt vermitteln zu können.

Sehr oft sind die Tierhalter jedoch fast genauso gestresst wie ihr Tier.

 

Gerade wenn es um Notfallsituationen geht, erlebe ich immer wieder, dass bei Menschen verständlicherweise grosse Unsicherheiten auftauchen. Ängste, ihr Tier zu verlieren, aber auch die Angst das Tier nicht ausreichend gut unterstützen zu können. Ganz oft spielen auch vergangene Erlebnisse vielleicht auch mit früheren Tieren eine Rolle.


Wie ich zum MEDICAL TRAINING gekommen bin?

 

Meine liebe Australian Shepherd Hündin "Kimmy" hatte im Alter von zwei Jahren im Jahre 2007 hatte einen blöden Unfall, der weitreichende Konsequenzen nach sich zog und sie beinahe ihr Leben kostete.

Das Resultat der ganzen Geschichte war eine Hündin, die haarscharf überlebte und die ich nach den ganzen Schmerzen kaum mehr anfassen konnte. Sie hatte die heftigen Schmerzen mit mir verknüpft. Es gab Momente, da bin ich von der Arbeit aus der Tierarztpraxis nach Hause gekommen und sie rannte wie ein geprügelter Hund unter den Tisch. Sie tierärztlich zu untersuchen war kaum mehr möglich. Zumindest nur unter enormem Stress.

 

Deswegen dann die Idee ein Medical Training aufzubauen, nebst natürlich ganz viel anderer Unterstützung im Bereich Traumaaufarbeitung. Kimmy lernte wieder Berührung zuzulassen und hat sogar Spass am Medical Training bekommen.

Mit der Zeit wurde es auch möglich, dass sie von anderen Tierärzten auch wieder angefasst und untersucht werden konnte. Mit den Jahren sogar osteopathische Behandlungen im entspannten Zustand.

 

Gott sei Dank hatte ich dieses Tierarzttraining mit meiner Süssen aufgebaut! Sie wurde letztendlich 14,5 Jahre alt und ihrem Leben waren mehrere teils intensive tierärztliche Behandlungen nötig. So hatte ich sie unter anderem über mehrere Tage daheim an der intravenösen Infusion hängen wegen eines akuten Nierenversagens. Die benötigten Blutentnahmen und das Setzen eines Venenkatheters konnte ich zuhause problemlos selber durchführen ganz ohne Hilfsperson. Was im Übrigen durch das Medical Training problemlos bei all meinen Hunden möglich war und ist.

 

So war es also meine eigene Hündin, die mich damals dazu brachte mir die Basics für ein Medical Training anzueignen. Diverse Erfahrungen mit Patiententieren folgten und es ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit mit Mensch & Tier geworden.

Ich habe grosse Freude am MEDICAL TRAINING, weil es den Tieren einfach ganz viel bringt. Es ist unglaublich viel möglich, selbst bei stark traumatisierten Tieren!


Es ist ein grosses Geschenk, wenn ein Tier nach einem Tierarzt Trauma wieder weitgehend angst- und stressfrei behandelt werden kann und sogar gerne kooperiert!

Verantwortung für dein Tier zu übernehmen und es vor schlechten Erfahrungen zu schützen kann ganz viel Spass machen. Einem traumatisierten Tier zu helfen kann unglaublich berührend sein und euch viel Leid in eurer gemeinsamen Zukunft ersparen.

 

Ich gebe MEDICAL TRAINING - wie im übrigen alles! - sehr gerne in einem ganzheitlichen Ansatz weiter. Wenn du mehr dazu erfahren willst, dann schau dich gerne hier Medical training - Fabienne Fust um oder melde dich bei mir persönlich.

 

©med. vet. Fabienne Fust, MENSCH & TIER IM EINKLANG, www.fabiennefust.ch, Oktober 2023.